Der Regenbogen

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Foto: Lina De Stefano

Wir waren auf dem Weg in den Urlaub, nach Süditalien. Wir fuhren auf einer einsamen Landstraße, die Sonne war untergegangen und über uns erstreckte sich das phantastische Bild eines Sternenhimmels, mit der Milchstraße und all den wunderbaren Sternbildern, die ich als deutsche Großstädterin so gut wie nie zu sehen bekomme. Ich war überwältigt. Um diese Pracht sehen zu können musste erst die Sonne, das Tageslicht, “untergehen”.

Ich dachte an meine Suche nach dem Schönen, dem Heilen in meinem Leben nach einer langen schmerzhaften Lebensphase. Ich hatte Angst, nie mehr froh zu werden. In dieser Nacht unter dem Sternenhimmel dachte ich, dass wir oft das Gute und Schöne erst dann richtig wahrnehmen und genießen können, wenn es vordergründig verschwunden scheint.

Ich dachte da auch im Besonderen an die Erfahrung der Nähe Gottes, die ich mit der Metapher „Trost“ benenne, nach der ich mich sehne, die ich aber besonders dann wahrnehmen kann, wenn ich Schwierigkeiten, Schmerz oder Dunkel erlebe.

DER REGENBOGEN

Ich möcht so gerne einen Regenbogen sehn,
mit seinem Licht, mit seinen Farben.
Ich werde gleich noch in den Garten gehen,
ich werd ihn suchen, auf ihn warten.
Doch ich muss warten bis der nächste Regen kommt,
muss warten bis Gewitter toben,
Erst nach der Flut hab ich die Chance ihn zu sehn,
ich atme auf und schau nach oben.

Ich möcht so gern den Sternenhimmel wieder sehn,
den großen Bär’n und die Plejaden,
sie sind so sanft und scheinen doch unendlich fern,
im Universum kann ich kann atmen.
Doch ich muss warten bis die Sonne untergeht,
muss warten bis zur Dunkelheit.
Erst wenn es Nacht wird kann ich ihren Schimmer sehn,
ich flieg davon, mein Geist wird weit.

Ich möcht so gern von Dir getröstet werden,
Dein Trost berührt all meine Sinne,
ist warm und zart, ich spüre dann mein Leben.
Bist Du bei mir, dann halt ich inne.
Doch ich muss warten bis der nächste Regen kommt,
muss warten, um dich zu versteh’n.
Erst wenn es Nacht wird, hat dein Trost einen Sinn
und ich lern aufsteh’n und wieder geh’n.

Text und Musik Gery De Stefano 2006, veröffentlicht auf der CD “Schlüssel in der Hand” Arrangement Olaf Dung, Cello, Christian Kewitsch


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Kommentare

Eine Antwort zu „Der Regenbogen“

  1. Gabi

    Super! Du hast eine sehr poetische Gabe.

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